Stanzpresse

Eine Stanzpresse verfügt über einen Stempel und eine passende Matrize, deren Aussparungen ein Negativ der Stempelform bilden. Der zu bearbeitende Werkstoff wird zwischen diesen beiden Elementen platziert und gestanzt, wenn sich der Stempel in die Matrize senkt. Beim Feinstanzen kommt hingegen keine Matrize, sondern ein Gegenstempel und ein Niederhalter zum Einsatz.

Diese Teile bilden das Herzstück der Stanzpresse und sind in einen Korpus intergiert, der verschiedene Ausprägungen annehmen kann. Daneben ist natürlich noch ein Antrieb bzw. eine Kraftübersetzung erforderlich, damit das Werkzeug arbeiten kann.

In der Praxis müssen bei der Konstruktion einer Stanzpresse viele Anforderungen beachtet werden, von der maximalen Presskraft bis zur Arbeitsgeschwindigkeit. Ferner ist das Design jeder Stanzpresse ein Kompromiss aus der notwendigen Steifigkeit der Presse und einer guten Zugänglichkeit des Werkzeugs für Wartung und Reparaturen. Eine einheitliche Beschreibung einer Stanzpresse ist also nicht möglich. Vielmehr handelt es sich bei vielen dieser Werkzeuge um Einzelstücke, die von Werkzeugbauern individuell nach den Bedürfnissen des Kunden konstruiert werden.

Stand der Technik in der Metallverarbeitung sind Hochleistungsstanzen. Diese arbeiten mit einer besonders hohen Frequenz von bis zu 2.000 Hub/Min direkt vom Coil. Dabei können weitere Arbeitsschritte wie Biegen, Abkanten oder Bördeln im selben Werkzeug integriert werden. In diesem Fall spricht man von Folgeverbundwerkzeugen. Sollen die Bauteile anschließend galvanisiert werden, ist außerdem die Kopplung mit einem Durchlaufbad möglich.

Neben der Verarbeitung von Elektroblech und anderen Metallen kommen Stanzpressen auch bei nichtmetallischen Werkstoffen zum Einsatz. Unter anderem sind wichtige Produktionsmittel in der Lederverarbeitung. Dort wird auch heute noch oft mit Stanzformen aus Bandstahl gearbeitet, die in Trägerplatten aus Holz eingesetzt werden. Das Stanzen von Karton wird in der Regel mit dem Einprägen der Falzkanten (Rillen) kombiniert. Bei beiden Werkstoffen bildet in der Regel nicht eine Matrize das Gegenstück zum Stempel, sondern dieser wirkt, indem er gegen einen flachen Untergrund drückt und das Material ausstanzt.

Eine hydraulische Stanzpresse kann über eine Presskraft verfügen, die potentiell ausreicht, um die Presse zu zerstören, sollte ein Defekt auftreten. Aus diesem Grund verfügen moderne hydraulische Pressen neben einer Überlastsicherung auch über elektronische Sensoren, mit denen sie laufend per Computer überwacht werden. Im Falle einer schwerwiegenderen Störung wird die Presse sofort durch Auskuppeln gestoppt. Ein reines Abbremsen der Stanzpresse würde einen zu langen Nachlauf bedeuten.

Stanzpressen sind wichtige Werkzeuge in der Bearbeitung von Metallen bzw. Legierungen wie Elektroblech und vielen weiteren Werkstoffen. Sie werden meist spezifisch für die Anforderungen eines Kunden individuell von einem Werkzeugbauer gefertigt.